In der Wallanderstadt Ystad (s.o./u.) warten wir und viele andere Yachten auf das Abflauen des Westwindes, der eine Weiterfahrt aktuell ziemlich ungemütlich macht – und abends schon für eine erste Havarie sorgt: eine französische Yacht muss vom hiesigen Seenotsrettungsboot in Schlepp genommen werden (s.u. links). Gegen vier Uhr morgens wecken uns deutsche Kommandorufe und um uns herum legen 8 Segelyachten der Marine mit 7 Masten und 7 funktionsfähigen Rudern an. Sie waren in Leba/Polen aufgebrochen und hatten versucht, die rund 100 Seemeilen Luftlinie nach Rønne/Bornholm gegen ebenjenen Wind aufzukreuzen. Der Hafen Rønne ist jetzt aber geschlossen – die Bornholmer Häfen machen bei starkem Westwind oft dicht –, so dass sie am Ende 200 Seemeilen bis hierher im Kielwasser hatten. Alles stracks gegenan. Die Pinne einer Hanseat 70 und das Want einer Sunbeam 36 (s.u. rechts) waren den Belastungen der Kreuzerei nicht gewachsen; ein komplettes Rigg liegt jetzt am Grund des Bornholmsgat.
„Red sky at night, sailors’ delight. Red sky at morning, sailors take warning.“: Nach einem regnerischen, stürmischen und grauen Hafenabend dürfen wir wieder einmal einen wunderbaren Segelmorgen auf einer blutrotkitschig erleuchteten See verbringen (s.o.) und nehmen die eingangs zitierte Variante des Bibelspruchs (Mt 16,2f.) zum Anlass, es bei einem 5-Stunden-Schlag nach Gislövs Läge/Trelleborg (s.u.) bewenden zu lassen. Und tatsächlich donnert dort nur wenige Minuten nach unserer Ankunft der Regen aufs Deck und 26kn-Böen pfeifen durchs Rigg. Das gibt uns aber vor allem die Gelegenheit, Freunde aus Malmö zu treffen, die uns zu einer Nachmittagsfika auf SY Blue Layla besuchen und über den in diesen Tagen in den Verkehr gebrachten 2025er Surströmming (s. u.) fachsimpeln.
Das Barometer steigt, der Himmel ist blau und SY Blue Layla scheint Spaß zu haben an den letzten 100 sportlichen Seemeilen über die Arkonasee, die diesmal ihre Zähne hin und wieder zeigen darf: Bis Klintholm (s.o.) haben wir 15-23kn Wind gegenan; am nächsten Tag nehmen Wind und Welle noch zu, aber wir können dafür größtenteils einen Halbwindkurs anlegen – wenn uns nicht die Ausweichmanöver angesichts der dicken Pötte in der Kadetrinne (s.u.) noch Höhe kosten würden.
Als wir erstmals nach Wochen wieder die Lagemeldung der Warnemünder Verkehrszentrale auf Kanal 73 hören, läuft SY Blue Layla gerade richtig los. Sie will nach Hause! Wir offenbar noch nicht so richtig, denn untypischerweise gibt es in Klintholm morgens noch ein gemütliches Frühstück, so dass wir erst nach 18 Uhr im Heimathafen (s.o.) anlegen. Zur Feier des Tages gibt es Pizza und einen Toast auf unser Schiff, das uns wieder einmal verlässlich heil nach Hause gebracht hat. Unser bisher weitester Törn geht zu Ende.